Der 19. Juli 1887 war der denkwürdige Tag, an dem sich turnbegeisterte Männer aus Steinen dazu entschlossen, einen Turnverein zu gründen. Ernst Hänßler übernimmt als Vorsitzender die Leitung der Versammlung. Albert Sturm und H. Bolliger werden Beistzer, Otto Martini erstellt als Schriftführer das Gründungsprotokoll. Im Beisein der Herren Geyh, Cleis, Eckstein, Stein und Schreiner vom Turnverein Schopfheim wird der Turnverein Steinen 1887 gegründet. 25 Anwesende der Versammlung erklären spontan ihren Beitritt.
Am 26. Juli 1887 wird der erste Turnrat gewählt:
Vorstand | Paul Schöpp |
Turnwart | Johann Breh |
Kassenwart | Albert Sturm |
Schriftwart | Otto Martini |
Stv. Schriftwart | E. Hänßler |
Zeugwart | E. Bolliger |
Stv. Zeugwart | Th. Mutter |
Das Gasthaus zum Salmen wird Vereins- und gleichzeitig Übungslokal. Der Turnbetrieb wird zunächst vom Turnverein Schopfheim geleitet. Anregungen holt man sich ausserdem bei Turnfesten und Schauturnen bei anderen befreundeten Vereinen.
1894 stiftet die Gemeinde dem Turnverein eine Fahne, die am 8. Juli feierlich geweiht wird. Die Leistungen der Turner werden stetig besser. Der Turngau überträgt dem Turnverein Steinen bereits 1901 die Ausrichtung des Gauturnfestes.
Im Jahre 1904 wird der Bau einer Turnhalle beschlossen. Noch im selben Jahr wird die Jahnhalle eingeweiht. Dadurch kann der Turnbetrieb intensiviert werden und eine Frauenriege wird gegründet. 1912 erreicht die 1. Männerriege beim Turnfest in Freiburg den 1. Platz.
Der 1. Weltkrieg von 1914 – 1918 hemmt die Weiterentwicklung, da viele Turner den Wehrdienst leisten müssen. Nach Kriegsende muss wieder neuaufgebaut werden. Die Jahnhalle muss renoviert werden und Turngeräte müssen ersetzt werden.
1922 wird die erste Schülerriege gegründet. Beim Deutschen Turnfest 1923 in München kommt die Riege des Turnverein Steinen auf den sehr guten 3. Platz. 1927 bildet sich die erste Handballmannschaft. Ab 1933 werden alle Turn- und Sportvereine in den Reichsbund für Leibesübungen eingegliedert. Gruppen des TV nehmen an den Turnfesten 1934 in Stuttgart und 1938 in Breslau teil.
Mit dem Kriegsbeginn 1939 wird der Vereinsbetrieb für 10 Jahre unterbrochen, da die meisten Aktiven zum Kriegsdienst einberufen werden. 1946 nach Kriegsende wird von der Besatzungsmacht zunächst nur eine „Sportvereinigung Steinen-Höllstein“ genehmigt. Am 10. Dezember 1949 kann dann endlich der Turnverein Steinen 1887 neu ins Leben gerufen werden. Alle Abteilungen werden wieder aktiviert. Vor allem die Handballabteilung erfährt enormen Aufschwung und braucht eine eigene Sportstätte. Die Gemeinde überlässt dem Turnverein den alten Sportplatz hinter der Jahnhalle. In Eigenarbeit wird der Sportplatz zu einer Sportanlage mit Laufbahn und Sprunggrube ausgebaut. Die Sportanlage wird mit einem Handballturnier und der Gau-Kunstturnmeisterschaft eingeweiht und erhält den Namen Jahnplatz.
In den folgenden Jahren nimmt der Verein mit seinen Abteilungen an diversen Veranstaltungen teil und schneidet durchweg gut ab.
1960 meldet sich die Tischtennisabteilung an. 1962 wird das 75-jährige Jubiläum gefeiert. Ab 1963 wird in vielen freiwilligen Arbeitsstunden der Umbau der Jahnhalle in Angriff genommen. Am 31. Oktober 1964 kann die neue Jahnhalle übergeben werden.
Ob 1965 beim Gauturnfest oder 1966 bei den Gaumehrkampfmeisterschaften – die Teilnehmer des TV sind immer vorne mit dabei. Die 1. Handballmannschaft steigt wieder in die Bezirksklasse auf.
1968 wird eine Flutlichtanlage auf dem Hartplatz errichtet. Die Leichtathletik- und die Tischtennisabteilung feiern Erfolge bei den Gaumeisterschaften. Die positiven Ergebnisse setzen sich auch in den folgenden Jahren fort. Der Verein beteiligt sich ausserdem an den Dorffesten, um die Einnahmen zu verbessern. 1973 bietet der TV erstmals Vorschulturnen an. Ausserdem wird eine Fussballabteilung gegründet.
1975 werden in Eigenarbeit die Nebenräume der Jahnhalle renoviert. Im Jahre 1977 wird die Mitgliederverwaltung auf EDV umgestellt. 1978 bildet sich die ER + SIE – Gruppe. 1979 wird Hans-Dieter Wilms zum 1. Vorsitzenden gewählt. 1981 beteiligt sich der TV an der Jumelage mit Cornimont/Frankreich. Rege Kontakte werden gepflegt.1986 erhält der TV-Ehrenvorsitzende Robert Frey den Bürgerteller der Gemeinde Steinen.
1987 wird das 100-jährige Jubiläum gefeiert.
Ein grosses Programm für die ganze Gemeinde wird auf die Beine gestellt: Festakt – Jubiläumsabend – Ausstellung und Dokumentation – Festumzug – Familiensporttag – Handballturnier – Jugenddisco – Frühschoppenkonzert.
1988 – Die erneut renovierte Jahnhalle ist wieder rundum belegt. Neben dem Leistungssport wird der Gesundheitssport immer wichtiger. 1990 wird die Satzung geändert, da es nicht möglich war, einen 1. Vorstand zu finden. Nach der neuen Satzung wird der Verein durch 3 gleichberechtigte Vorstände sowie Kassierer und Schriftführer geführt.
1991 – Auch beim TV bricht das Computerzeitalter an. 1993 wird das Gau- und Kinderturnfest zusammen mit dem TUS Höllstein, TV Hägelberg und TV Hüsingen ausgerichtet. 1994 kann im Wettkampf das Sportabzeichen erworben werden, und das Ehrungsfest wird erstmalig feierlich begangen.
1997 gehen die Handballer unter Leitung von Albert Merstetter eine Spielgemeinschaft mit dem HC Maulburg ein. In der SG Maulburg-Steinen spielen heute 15 Mannschaften. Ab 1998 gewinnt das Geräteturnen wieder an Bedeutung. Ulla Sutter findet mit Daniela Brokatzky und Silvia Sauer zwei engagierte Übungsleiterinnen. Zusammen bringen sie die Turnerinnen wieder nach vorne. Ab 2002 beteiligen sich die Turnerinnen wieder an Turnwettkämpfen.
2003 beginnt die Bebauung des Jahnplatzes. Veranstaltungen auf dem alten Sportplatz sind dadurch nicht mehr möglich. Zusammen mit der Grundschule trainieren die TV-Kinder bei „Jugend trainiert für Olympia“. 2004 nehmen unsere Leistungsturnerinnen an der Kunstturnfreizeit in Istein teil. 2005 nehmen unsere Turnerkinder erstmalig am Maskottchenwettbewerb des MHTG teil.
2006 erreicht unsere Mannschaft bei den Wintermannschaftskämpfen im Gerätturnen des MHTG die Qualifikation für den Bezirksentscheid. Erstmalige Teilnahme an den Gaueinzelmeisterschaften in Istein. 4 Mädchen qualifizieren sich dabei für den Gau-Kader. 2007 wird zusammen mit den Pepperhouse Stompers bei einem Jazzfrühstück der 120. Geburtstag gefeiert. Die Pepperhouse Stompers feiern gleichzeitig ihren 20. Geburtstag. 6 Turnerinnen qualifizieren sich für den Gau-Kader. Die Geräteleistungsgruppe besucht ein 3-tägiges Turncamp bei der Kunstturn-WM in Stuttgart.
2008 wird der Maskottchenwettbewerb in Steinen ausgetragen. Ein Flohmarkt wird durchgeführt. Die Geräteturner werden Sieger beim Schlosspokalturnen in Inzlingen. Tamara Wörner und Florian Sauer qualifizieren sich erstmalig für die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Waiblingen. 6 Turnerinnen schaffen die Qualifikation für den Gau-Kader.
2009 nehmen die Geräteturnerinnen am Deutschen Turnfest in Frankfurt teil. In der Jahnhalle wird ein Rockkonzert mit der Redrainband aus Neuseeland und der Band Rockstein aus Steinen durchgeführt. Der TV ist Ausrichter der Kunstturnfreizeit in Istein. Beim Landeskinderturnfest in Schwäbisch-Gmünd starten 10 Mädchen. 6 Turnerinnen stehen wieder im Gau-Kader.
2010 nimmt der TV am Landesturnfest in Offenburg teil. Florian Sauer wird Baden-Württembergischer Meister im Deutschen Mehrkampf. Carolin Klein und Florian Sauer starten bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Berlin. Der Maskottchenwettbewerb findet wieder in Steinen statt. 11 Mädchen nehmen am Landeskinderturnfest in Donaueschingen teil. Wieder stehen 7 Turnerinnen im Gau-Kader.
2011 werden die Turnerinnen Staffelsieger in der Bezirksklasse „Kür modifiziert 3“.
2012 wird das 125-jährige Jubiläum gefeiert. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres findet der Gauturntag in der Wiesentalhalle statt. Der Maskottchenwettbewerb wird in der Sporthalle ausgerichtet. 8 Turnerinnen turnen wieder im Gau-Kader.